Neun Tage in der Höhle

12. September 2023

Erleichtert sieht der Höhlenforscher aus. Er liegt zwar auf einer Trage und ist schwach. Aber er weiß: Er ist jetzt in Sicherheit und Fachleute kümmern sich um ihn. Das war in den vergangenen Tagen anders.

Der Höhlenforscher Mark Dickey aus dem Land USA gehört zu einem Forschungsteam. Das Team war in einer Höhle des Landes Türkei unterwegs. Doch 1250 Meter tief unter der Erde, in der kalten, feuchten und dunklen Höhle bekam Mark Dickey eine Magenblutung. „Dann wurde es immer schwieriger, bei Bewusstsein zu bleiben, und ich erreichte einen Punkt, an dem ich dachte, ich würde nicht überleben“, berichtete er. 

Schnell war klar: Der Forscher muss aus der Höhle gebracht werden. Doch selbst hinausklettern konnte er nicht mehr. Er brauchte die Hilfe von Höhlenrettern, um wieder ans Tageslicht zu kommen. 

„Wir Höhlenretter kümmern uns um alle Menschen, die in einer Höhle in Not geraten, egal ob Forscher oder Leute, die in ihrer Freizeit in die Höhle gehen“, erklärt Fee Gloning. Sie arbeitet für die Malteser Höhlenrettung im Bundesland Baden-Württemberg. Auch in Deutschland passieren immer wieder Unfälle in Höhlen. „Die meisten Höhlen haben ja keine Treppen oder Licht, wie man es vielleicht aus Schauhöhlen kennt. Da kann dann auch ein verstauchter Knöchel dazu führen, dass man nicht mehr alleine herauskommt.“

Zuerst müssen die Retterinnen und Retter schauen, um welche Art von Höhle es geht, erklärt Fee Gloning. Schachthöhlen zum Beispiel führen tief in die Erde. Dafür brauchen die Retter Ausrüstung, um sich abzuseilen. Geht es um eine Wasserhöhle, sind Neoprenanzüge oder auch Tauchausrüstung gefragt. „Dann schicken wir einen ersten Trupp los, am besten auch mit einem Mediziner“, erklärt die Fachfrau. Die Helfer haben auch ein sogenanntes Heulruftelefon dabei. Damit können sie auch ohne Funk oder Handynetz nach draußen kommunizieren. 

So eine Rettungsaktion ist aufwendig. Bei Mark Dickey in der Türkei dauerte sie besonders lang. Es mussten sogar Gänge in der Höhle gesprengt werden, um ihn dort hindurch zu transportieren. Nach neun Tagen aber war es am Dienstag so weit: Die Höhlenretter brachten den Forscher nach draußen. 

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dpa.

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