Lieber nicht gucken?

18. November 2022

Bernd Beyer ist großer Fußballfan. Normalerweise macht es ihm Spaß, mit Freunden vor dem Fernseher mit einer Mannschaft mitzufiebern: „Das ist ein tolles Gemeinschaftsgefühl.“ Aber obwohl die Weltmeisterschaft ansteht, hat er sich vorgenommen: Diesmal will er die Spiele nicht schauen.

Damit ist Bernd Beyer nicht allein. Einige Menschen überlegen, ob sie die WM verfolgen sollen oder lieber nicht. Auch in manchen Kneipen und Restaurants werden die Spiele nicht wie sonst gezeigt. Denn das Land Katar, in dem die WM stattfindet, steht in der Kritik.

Ein Grund dafür sind fehlende Menschenrechte: Die vielen Arbeiter, die in Katar die neuen WM-Stadien gebaut haben, wurden zum Beispiel oft schlecht behandelt. Viele sind sogar gestorben. Auch Homosexualität ist in Katar verboten. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel ein Mann einen anderen Mann liebt, oder eine Frau eine Frau. Bernd Beyer ruft gemeinsam mit anderen Fußballfans dazu auf, die Fernseher aus Protest auszulassen. Dazu sagt man auch: Er will die WM boykottieren. 

Andere wollen die Spiele trotzdem gucken. Denn die WM wird schließlich so oder so stattfinden und die Stadien stehen jetzt. Daran ändert ein Boykott nichts mehr. Außerdem kann man auch Fußball toll finden und ein Land trotzdem kritisieren. Ein Politiker sagte auch: Sport könnte helfen, auf Probleme aufmerksam zu machen. Einzelne Leute verteidigen Katar auch. Sie finden: In dem Land verändert sich schon viel, auch dank der WM.

Bernd Beyer hofft, dass ein Boykott kommende Weltmeisterschaften beeinflussen wird. Die Verantwortlichen vom Deutschen Fußball-Bund könnten sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass in Zukunft nur noch Länder die WM austragen dürfen, denen Menschenrechte und etwa Nachhaltigkeit wichtig sind. Ein Boykott zeigt laut Bernd Beyer: „Wenn ihr das nicht macht, wenden sich die Fans ab.“

© dpa-infocom, dpa:221118-99-571351/2

dpa.

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